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Tagesgeschehen (F 2024)
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche: Ist die Rente mit 62 bald wieder zurück? Über zwei Gesetzesvorschläge, die die jüngste Rentenreform rückgängig machen und das gesetzliche Renteneintrittsalter von 62 Jahren wieder einführen sollen, wird demnächst in der Nationalversammlung in Paris debattiert. Der erste vom rechtspopulistischen Rassemblement National eingereichte Vorschlag wird am 31. Oktober geprüft, hat aber kaum Chancen auf Erfolg, da die linken Abgeordneten ihn wahrscheinlich nicht unterstützen werden. Der zweite von der linken La France insoumise eingebrachte Vorschlag wird am 28. November im Parlament vorgelegt und dürfte sowohl von der Linken und als auch vom RN unterstützt werden. Nach Angaben der staatlichen Rentenversicherung (Cnav) würde die Aufhebung der Reform den Staat im Jahr 2025 insgesamt 3,4 Milliarden Euro und im Jahr 2032 knapp 16 Milliarden Euro kosten, während die Regierung versucht, bei den öffentlichen Ausgaben zu sparen. Muss von Abgeordneten absolute Vorbildlichkeit verlangt werden? Der LFI-Abgeordnete Andy Kerbrat wurde vergangene Woche beim Kauf von synthetischen Drogen festgenommen. Er gab die Tat zu, entschuldigte sich und kündigte an, dass er eine Suchttherapie beginnen werde. Einen Rücktritt lehnt er trotz zahlreicher Forderungen jedoch ab. "Es ist nicht tolerierbar, dass ein Abgeordneter synthetische Drogen von einem Straßendealer kauft", erklärte Innenminister Bruno Retailleau. Die linke La France insoumise sieht in ihrem Abgeordneten ein Opfer einer Sucht, die "Millionen unserer Landsleute betrifft". Obwohl der Parlamentarier nicht zum Rücktritt verpflichtet ist, wirft dieser Fall die Frage auf, inwiefern die Abgeordneten eine Vorbildfunktion erfüllen. Im Laufe der Sendung wird die Wissenschaftsjournalistin Camille Van Belle zu unserer Gesprächsrunde kommen. In Zusammenarbeit mit dem Illustrator Adrien Miqueu hat sie im Alisio-Verlag einen Comic mit dem Titel Dans les pantouflets de Darwin veröffentlicht. Darin erfahren die Leser zahlreiche überraschende Anekdoten aus dem Leben des Vaters der Evolutionstheorie. Bei ihren Recherchen für einen Artikel für die Zeitschrift Science et Vie Junior entdeckte Camille Van Belle den 15.000 Stücke umfassenden Briefwechsel des Wissenschaftlers. "Darwin ist ein Mensch wie jeder andere, er ist uns schrecklich ähnlich. Wie viele von uns hat er schlechte Tage, an denen er zu nichts motiviert ist, Ausreden sucht, um einer Einladung zu entgehen und zu Hause bleiben zu können", verrät die Journalistin. Nach dem Rücktritt eines LFI-Abgeordneten, dem sexuelle Gewalt vorgeworfen wird, muss im Departement Isère nun eine Nachwahl stattfinden. Diese wäre eine traumhafte Gelegenheit für die Ex-Kandidatin für das Amt des Premierministers Lucie Castet, ein Abgeordnetenmandat zu erhalten und sich damit eine glaubwürdigere Position im Falle eines Sturzes der derzeitigen Regierung zu verschaffen. Nachdem sich die Parteien der Neuen Volksfront jedoch nicht über die Bedingungen für ihre Kandidatur einigen konnten, gab sie den Gedanken nun auf. LFI verlangte, dass sie unter ihrem Banner antritt, was sie nicht wollte. Im Duell der Woche lässt Valérie Brochard den Anführer der LFI und Lucie Castet gegeneinander antreten. Der französische Regisseur Nicolas Bedos wurde wegen sexueller Belästigung und Aggression zu einem Jahr Gefängnisstrafe verurteilt, von der er sechs Monate eine elektronische Fußfessel tragen muss. Seine Anwältin bezeichnete das Strafmaß als "ungerecht und inakzeptabel". Marjorie Adelson berichtet über die Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Die spanische paralympische Athletin Elena Congost fordert ihre Bronzemedaille vor Gericht ein. Sie war bei den Paralympics in diesem Sommer vom Rennen disqualifiziert worden, weil sie ihren erschöpften Guide auf den letzten Metern gezogen hatte. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche. Und schließlich zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile zu der Dominanz Chinas gegenüber dem globalen Süden, die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag "Kontinentaldrift" von Benoît Forgeard.
- Maxime Thiébaut (avocat et docteur en droit public)
- Nathan Devers (écrivain et philosophe)
- Rokhaya Diallo (journaliste)
- Eric Truant (dessinateur de presse)