facebook link

Kreisliga, Premier League, Nationalspieler

Kreisliga, Premier League, Nationalspieler
NO3
So, 08.12.2024 | 23:35 - 00:05

Sport (D 2024)

Stefan "Paule" Beinlich. Typ: einer von uns. Ikone beim FC Hansa Rostock. Beliebter Star bei Bayer 04 Leverkusen, Hertha BSC Berlin, beim HSV. Er war einer der prägenden Bundesligaspieler der 1990er- und 2000er-Jahre. Eine Karriere mit Höhen und Tiefen. Mit zwei Aufstiegen, einem Abstieg, mit Zauberfußball und Champions League, aber auch mit schweren Verletzungen, dem "Unterhaching-Trauma" und der verpassten Meisterschaft. Diese Karriere hätte es fast nicht gegeben. In der DDR wurde Beinlich beim BFC Dynamo Berlin ausdelegiert. Aus gesundheitlichen Gründen, wie es offiziell hieß. Ein Jahr kein Fußball, dann der Neustart in der Kreisklasse – und als Kickstarter: der Wechsel mit 19 Jahren zu Aston Villa in die neu gegründete Premier League. 1991 war das. "Wir sind erste Klasse geflogen, wurde mit dem Rolls-Royce des Clubpräsidenten abgeholt, haben im Hyatt übernachtet", so Beinlich. Er, der einfache Junge aus dem Osten. "Yes und No. Mehr konnte ich damals gar nicht sagen." Benjamin Unger und Matthias Hufmann beschreiben diesen außergewöhnlichen Weg – von der BSG Bergmann-Borsig über England in die Bundesliga und zum Nationalspieler – in der "Sportclub Story". Für den Film haben die Autoren u.a. mit Beinlichs erstem Trainer bei der BSG Bergmann-Borsig gesprochen, mit Tony Daley (Aston Villa), ehemaliger englischer Nationalspieler, mit Stefan Beinlichs langjährigem Arzt, mit Reiner Calmund, dem damaligen Manager bei Bayer 04 Leverkusen ("Unterhaching ist nicht zu erklären..."), mit seinem Bruder Matthias, seiner Frau Katrin – und vor allem mit: Stefan Kretzschmar. Der laute "Handball-Punk" und der leise Fußballer? "Ich kenne keinen anderen wie ihn", sagt Kretzschmar über Beinlich. Die beiden sind dicke Freunde, machen gemeinsam Urlaub, spielen gemeinsam Golf. "Wir haben dieselbe Herkunft, eine ähnliche Geschichte." Stefan "Paule" Beinlich. 18 Jahre lang Profi. Mehr als 250 Bundesligaspiele, 16 Einsätze in der Premier League. Nach einem Foul 2008 in Duisburg war Schluss. "Ein paar Jahre zu früh", wie Beinlich sagt. "Aber besser, dass es mich erwischt hat, als einen jüngeren Spieler." Für seine Karriere, so der heute 52-Jährige, sei er vor allem eines: dankbar.