facebook link

Leschs Kosmos

Leschs Kosmos
ZIN
Di, 12.11.2024 | 15:15 - 15:45

Wissenschaft (D 2021)

Der Zustand der Weltmeere sollte alle Alarmglocken schrillen lassen. Noch ist es nicht zu spät, sie zu retten. Dank unkonventioneller Methoden könnte man ihre wichtigen Funktionen erhalten. Die UNESCO hat 2021 das Jahrzehnt der Ozeane ausgerufen. Ein überfälliges Signal, denn die Folgen anthropogener Eingriffe sind katastrophal. Harald Lesch zeigt, wie wir die Meere und ihre Bewohner zum Nutzen aller bewahren können – auch mithilfe der Natur selbst. Seit Jahrzehnten landen riesige Mengen Plastik in den Ozeanen. Doch bei zahlreichen Schiffsexpeditionen entdeckten Forschende paradoxerweise nur einen verschwindend kleinen Teil, viel weniger, als nach ihren Berechnungen in den Weltmeeren gelandet sein müsste. Wo steckt der Rest? Die Suche nach dem verschwundenen Plastik führt zu den tiefsten Stellen der Tiefsee, an ferne Küsten und in den Mikrokosmos. Plastik zerfällt durch Sonne, Salz und Wellen in immer winzigere Teilchen, kleiner als ein Tausendstel Millimeter. In immer mehr Fischarten findet man Mikroplastik. Eine Gefahr für Fisch und Fischesser? "Leschs Kosmos" berichtet über den aktuellen Stand der Forschung. Die Klimakrise bedroht die Ozeane auf vielfältige und tiefgreifende Weise. Dabei sind sie unser wichtigster Verbündeter im Kampf gegen die Erderwärmung, denn sie absorbieren 90 Prozent der durch den Treibhauseffekt produzierten Wärme und schlucken über ein Viertel unserer Kohlenstoffdioxid-Emissionen. Doch das hat Folgen: Die Meere werden nicht nur wärmer, sondern auch saurer. Das CO2 bildet im Meerwasser Kohlensäure. Für viele Meeresbewohner ist das eine Katastrophe, denn die Säure "frisst" an ihren Kalkschalen, stört ihr Wachstum und ihre Entwicklung. Was die Ozeanversauerung mit der natürlichen biologischen CO2-Pumpe im Ozean macht und mit welchen Methoden man die CO2-Pumpe, die große Mengen an Treibhausgas in den Weltmeeren versenkt, in Gang halten kann, ist Gegenstand aktueller Forschung. Jahrzehntelang hat man Wale gnadenlos gejagt. Das größte Tier auf Erden, der Blauwal, wurde fast ausgerottet. Lediglich drei Prozent seines ehemaligen Bestandes blieben verschont. Was die Walfänger nicht ahnten: Die Meeressäuger erweisen uns wertvolle Dienste. Wale sind gut fürs Klima – je größer, desto besser. Große Wale binden so viel Kohlendioxid wie Hunderte Bäume. Die sogenannte Wal-Pumpe entzieht der Atmosphäre das Treibhausgas und speichert es jahrhundertelang in der Tiefe des Meeres. Glücklicherweise zählen Buckelwale zu den erfolgreichsten Beispielen für die Regenerationsfähigkeit von bedrohten Meeresbewohnern. Der tiefgreifendste anthropogene Eingriff in die Lebenswelt der Meere ist die Fischerei. Seit 50 Jahren beuten wir die Meere im industriellen Maßstab aus, und viele Bestände sind bereits kollabiert. Auch in Nord- und Ostsee ist die Situation nach vielen Jahrzehnten halbherziger Fischereipolitik dramatisch. Um aus dem Tief herauszukommen, Ressourcen und Artenvielfalt zu schützen und am Ende sogar noch die Fangerträge ganz erheblich zu steigern, bedarf es einer Reihe smarter Maßnahmen, aber Erfolg wäre garantiert. Man muss es nur angehen. Rund um die Welt suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Lösungsansätzen für die vielschichtigen Probleme in den Weltmeeren. Welche Rolle dabei hungrige Albatrosse spielen, was uns die Geschichte Neufundlands lehrt oder was Schleppnetze mit Flugverkehr zu tun haben, erklärt Harald Lesch in dieser Folge des Wissenschaftsmagazins.

Thema
  • Vermüllt, versauert, ausgebeutet – Reha für die Ozeane.
Moderation