Nacht über Berlin
Drama (D 2013)
Die lebenslustige Sängerin Henny Dallgow lernt in Berlin Anfang der 1930er Jahre den SPD-Reichstagsabgeordneten Albert Goldmann kennen, der scheinbar so gar nicht zu ihr passt: Während der engagierte Arzt sich im Wedding um das Wohl der Arbeiter und sozial Schwachen kümmert, tritt die aus reichen Verhältnissen stammende Künstlerin in einem mondänen Nachtklub auf. Die Gegensätze ziehen sich magisch an, doch die Liebe der beiden gerät in den verhängnisvollen Strudel der historischen Ereignisse. In den Hauptrollen beeindrucken Anna Loos und Jan Josef Liefers als ungleiches Paar. Friedemann Fromm inszenierte den ebenso spannenden wie anrührenden Fernsehfilm über ein Schlüsselereignis deutscher Geschichte. Berlin, 1932. Albert Goldmann (Jan Josef Liefers) sitzt als gemäßigter SPD-Abgeordneter im Berliner Reichstag. Nach seinen Erfahrungen im Ersten Weltkrieg ist der idealistische jüdische Arzt zum leidenschaftlichen Demokraten geworden, der nur eines will: Nie wieder Krieg! Entgegen seiner pazifistischen Überzeugung lässt er sich von seinem jüngeren Bruder Edwin (Franz Dinda), Mitglied einer radikalen kommunistischen Zelle, zu einem heiklen Kurierdienst überreden. Prompt gerät er in eine Polizeikontrolle und entgeht nur dank der spontanen Hilfe der selbstbewussten Henny Dallgow (Anna Loos) seiner Enttarnung. Die unangepasste Tochter aus reichem Haus ist beeindruckt von dem engagierten Arzt, der den sozial Schwachen hilft und sich als streitbarer Reichstagsabgeordneter für den Fortbestand der jungen und nicht sehr angesehenen Demokratie einsetzt. Henny wiederum macht ihren persönlichen Traum wahr und übernimmt das "Ballhaus" von dem Juden Matze Belzig (Jürgen Tarrach), der die Zeichen der Zeit erkennt und rechtzeitig nach Amerika emigriert. Als Sängerin, die in ihrem mondänen Etablissement wie selbstverständlich SA-Männer zu ihren Gästen zählt, verkehrt Henny in einer Welt, die den Juden Albert abstößt. Über diese Gegensätze hinweg entwickelt sich jedoch eine große Liebe, die unter keinem guten Stern steht. Im Februar 1933, als die Lage auf den Straßen eskaliert, erfährt Henny vom künftigen Mann ihrer Cousine Uta (Claudia Eisinger), dem den Nazis zugewandten Karrieristen Erhart von Kühn (Sven Lehmann), dass Albert in Gefahr ist. Sie will ihn warnen, doch Albert ist unterwegs zum Reichstag, um einen verwirrten Patienten daran zu hindern, eine Dummheit zu begehen. Jan Josef Liefers und Anna Loos überzeugen als leidenschaftliches Paar, das sich zur falschen Zeit begegnet. Der aufwendige Fernsehfilm zeigt das facettenreiche, pulsierende Berliner Leben in den Wochen vor dem Reichstagsbrand 1933. Während die Weimarer Republik zwischen linken und rechten Extremisten zerrieben wird, prallen auch in der Reichshauptstadt gegensätzliche Welten aufeinander: Jürgen Tarrach glänzt als freigeistiger Künstler, der dem Land rechtzeitig den Rücken kehrt. In der Rolle des zynischen Nazi-Karrieristen Erhart von Kühn zeigt Sven Lehmann, wie braune Ideologie mit wirtschaftlichen Interessen Hand in Hand geht. Claudia Eisinger spielt als Hennys Cousine Uta eine Frau, die von den realen Entwicklungen nichts wissen will, während Franz Dinda als Alberts heißblütiger Bruder Edwin im bewaffneten Kampf gegen die Nazis stirbt. Regisseur Friedemann Fromm inszeniert das historische Drama nach eigenem Buch, das er gemeinsam mit Rainer Berg verfasste.
- Anna Loos (Henny Dallgow)
- Jan Josef Liefers (Albert Goldmann)
- Sven Lehmann (Erhart von Kühn)
- Claudia Eisinger (Uta Dallgow)
- Ingrid Mülleder (Hedwig Dallgow)
- Franz Dinda (Edwin Goldmann)
- Stella Hilb (Vera)
- Christian Erdmann (Hans)
- Marie Gruber (Gunda)
- Jürgen Tarrach (Matze Belzig)
- Naomi Krauss (Ruth Fraenkel)
- Hilmar Eichhorn (Willi Dallgow)
- Johannes Klaußner (Marinus van der Lubbe)
- Frank Sieckel (Hüne Lanz)
- Harvey Friedman (Leo Fraenkel)
- Wolfgang Lindner (NS-Scherge)
- Christian Mock (Banker)
- Max Raabe (Self)
- Tom Sielski (SA-Sturmbannführer Heck)
- Ralf Tempel (Hitler)
- Sabine Winterfeldt (Ida)
- David Brückner (Party Guest)
- J.W. Carsle (Bar man)
- Dennis Oestreich (verletzter Mann im Wartezimmer)
- Sabrina Sauer (Reisende)
- Roswitha Selle (Passantin)
- Gianfranco Tober (Comunism)
- René Werner (civ. polit. Police Officer)
- Friedemann Fromm
- Stephan Brunn (first assistant director)
- Ann Sophie Heier (trainee assistant director)
- Susanne Sickert (second assistant director)
- Tom Sielski (first assistant director)
- FSK 12