Report Spezial
Politik
"Mir reicht's": Warum ist die Politikverdrossenheit in Österreich so hoch – und wie lässt sich das ändern? "Man fühlt sich im Stich gelassen." Oder: "Es ist mittlerweile keiner mehr von den Spitzenpolitikern ein Typ, dem man sein Leben in die Hand legen würde." Und: "Sie versprechen und versprechen, aber halten tun sie nichts." So formulieren Menschen quer durch Österreich ihre Enttäuschung und ihre Wut über Politik. Das sind mehr als Momentaufnahmen: Laut neuesten Studien, die in der ersten Dezemberwoche veröffentlicht werden, liegen Parteien am untersten Ende der Vertrauensskala (an der Spitze: die Wissenschaft, gefolgt von der Polizei). Der ORF-"Report" hat sich auf Spurensuche begeben, warum die Politikverdrossenheit so hoch ist, ob noch die besten Köpfe in die Politik kommen – und wie Politik wieder Vertrauen gewinnen kann. Was Bürger stört – und was Spitzenpolitiker antworten Für die große "Report"-Spezialsendung haben Yilmaz Gülüm und Martin Pusch in Einkaufszentren in Oberösterreich, der Steiermark und Wien insgesamt 10 Stunden über 100 Menschen befragt, was sie an Politik stört und sie Botschaften an die Politik auf Tafeln schreiben lassen. Einer schreibt als Wunsch: "Mut. Herz. Hirn", ein anderer als Kritik nur "WKO". Mit diesen Botschaften haben dann Gülüm und Pusch alle im Parlament vertretenen Parteien konfrontiert, FPÖ-Parteichef Herbert Kickl, ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti, SPÖ-Parteichef Andreas Babler, Neos-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger und Grünen-Chefin Leonore Gewessler nehmen in Interviews dazu Stellung. Wanted: Kommen noch die besten Köpfe in die Politik? Politik wird als Beruf unattraktiver: Permanenter öffentlicher Druck, Anfeindungen und Shitstorms belasten – und Karriere und Verdienstmöglichkeiten sind in der Privatwirtschaft besser. Das Resultat: Parteien haben zunehmend Probleme, Funktionen zu besetzen. Laura Franz und Miriam Ressi fragen ehemalige und aktive Politikerinnen, ob noch die besten Köpfe in die Politik kommen, warum viele Menschen vor dem Schritt in die Politik zurückschrecken und welche Rolle Medien bei der Politikverdrossenheit spielen. Und sie lassen Wählerinnen und Wähler die "ideale" Politikerin und den "idealen" Politiker basteln. Wie kommen wir da wieder raus? Politikverdrossenheit ist kein Naturgesetz, es gibt auch Mittel dagegen, Politik wieder greifbarer zu machen. Etwa Initiativen wie "Love Politics", die Menschen für Politik begeistern und ausbilden. Patrick Gruska und Sophie-Kristin Hausberger begleiten einen "I love Politics"-Absolventen, einen Quereinsteiger, der Politik nicht als Karriereweg, sondern als Berufung versteht und sich im Bezirk engagiert. Sie begleiten Jugendliche aus einer vierten Klasse in Wien-Favoriten in die Demokratiewerkstatt ins Parlament, wo die Jungen lernen, ihre politische Stimme zu finden. Und sie zeigen, wie politische Beteiligung, etwa in BürgerInnenräten, mutiger machen kann. Im Doppel-Interview bei Eva Linsinger: Heide Schmidt, Parteigründerin Liberales Forum und erste Dritte Nationalratspräsidentin, sowie Kabarettistin und Schauspielerin Caroline Athanasiadis.
Nächste Folgen
Di, 02.12.2025 | 21:05 - 22:00