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MDR
Fr, 27.06.2025 | 01:00 - 01:30

Kultur (D 2025)

Trump, Diversität und Quoten in Deutschland Vor einigen Wochen hat der amerikanische Präsident Donald Trump Diversitätsregeln am Arbeitsplatz verboten. Davon betroffen sind auch einige deutsche Unternehmen, SAP zum Beispiel. Dessen Firmenleitung hat auf Trumps Gebot reagiert und ihre Quotenregelungen zurückgefahren, nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland. Das sorgte für viel Kritik, dabei ist keineswegs erwiesen, ob Quoten wirklich immer sinnvoll sind. Die Managerin Hiltrud D. Werner war – als einzige ostdeutsche Frau – im VW-Vorstand, und zwar während des Abgasskandals, der größten Krise des Unternehmens. Über ihre Karriere in internationalen DAX-Konzernen hat sie ein Buch geschrieben, einen Ratgeber, der sich auch mit Diversität am Arbeitsplatz auseinandersetzt. Quoten, sagt sie, können helfen, allerdings gäbe es auch andere Möglichkeiten. Eine Meinung, die auch die Unternehmerin Sarna Röser vertritt. Und auch der Kulturwissenschaftler Bernd Stegemann glaubt, dass Quoten- und Diversitätsregeln oftmals zu weit gehen. Dokumentarfilm "Mädchen können kein Fußball spielen" von Torsten Körner Es klingt unglaublich, aber es gab eine Zeit, in der Männer glaubten, sie könnten den Frauen das Fußballspielen verbieten. Der virtuos montierte Film "Mädchen können kein Fußball spielen" erzählt von den unerschrockenen Pionierinnen des Frauenfußballs, die sich weder von Verboten und Steinwürfen noch von sexistischen Sprüchen und Schlagzeilen abhalten ließen. Diese Frauen bewiesen nicht nur, dass Mädchen sehr wohl Fußball spielen können, sie ließen die chauvinistischen Verächter des Frauenfußballs auch sehr alt aussehen. Wie die Frauen in Ost und West die Fußballplätze eroberten, ist auch eine kulturelle und mentalitätsgeschichtliche Zeitreise, die weit über den Tellerrand des Fußballs hinaus davon erzählt, warum wir bis heute um die Gleichberechtigung der Frau in der Gesellschaft streiten müssen. Der Dokumentarfilm von Torsten Körner gibt den Pionierinnen des Frauenfußballs am 4. Juli in der ARD erstmals eine eigene Bühne. Wir haben mit dem Regisseur gesprochen und stellen den Film vor. Träume und Pläne – eine Ausstellung über Architektur in der DDR DDR-Architektur – das sind, abgesehen von ein paar ikonischen Ausnahmen, doch eigentlich nur Plattenbauten, seelenlose Massenhaltungskisten, mehr oder weniger funktional. So das sich zäh haltende Klischee. Dass die Industrialisierung des Bauens in der DDR hingegen mit viel Wissen, Kreativität und Engagement betrieben wurde – mit großen Träumen und heftigen Kämpfen – zeigt eine eindrucksvolle Ausstellung im Berliner Tschoban Museum für Architekturzeichnung. Die Kuratoren haben auf zwei Etagen Zeichnungen, Skizzen und Entwürfe verschiedener DDR-Architekten und Zeichner zusammengetragen, die zeigen, worüber man nachdachte, was erträumt und entworfen – und in den meisten Fällen nie gebaut wurde. In "artour" kommen drei einstige DDR-Architekturstudenten zu Wort, die die DDR am Zeichentisch ein klein wenig mitgestalten wollten – und es zum Teil auch getan haben: Wolfgang Kil, der in den 70ern beschloss, lieber über Architektur zu schreiben, als selbst Gebäude nicht zu bauen und nun diese Ausstellung kuratiert hat, Peter Meyer, der das Berliner Nikolaiviertel lieber im Stil der Moderne gestaltet hätte und noch bis heute als Architekt arbeitet, und Michael Kny, ebenfalls bis heute als Architekt tätig, der in der DDR neben seinen Entwürfen für Marzahn in feinster Malerei immer wieder den Turm zu Babel auf Papier oder Leinwand brachte – als Ersatzhandlung und Träumerei zugleich. Kulturkalender * "Freiheit – Eine unvollendete Geschichte", Deutsches Hygienemuseum Dresden bis 31.Mai 2026 *"Ich bin dann Er", Theater Halberstadt, Stück von Marcus Everding inspiriert durch Angela Steidele "In Männerkleidern", Premiere am 27.06. * Filmtipp: "Go, Clara, go: die Kunst des kreativen Widerstands" – ein Film von Sylvie Kürsten über die Galerie Oben und die Gruppe Clara Mosch in Chemnitz/Karl-Marx-Stadt, Kinostart 26.06.

Thema
  • Trump, Diversität und Quoten in Deutschland.
  • Dokumentarfilm "Mädchen können kein Fußball spielen" von Torsten Körner.
  • Träume und Pläne – eine Ausstellung über Architektur in der DDR.
  • Kulturkalender.
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