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Handwerkskunst

Wie man ein Blockhaus baut

Handwerkskunst
SW3
Do, 01.05.2025 | 07:55 - 08:40

Menschen (D 2022)

Blockhäuser entstehen nicht in der Fabrik, sondern sind noch reine Handarbeit. Stamm für Stamm wird bearbeitet. Alle Stämme der Tragwände halten sich gegenseitig – ausschließlich durch ihr Eigengewicht und die Eckverbindungen, wie miteinander verwachsen. Zimmerermeister Andreas Egner aus dem schwäbischen Binsdorf baut diese Naturstammhäuser. Jedes Haus ist ein Unikat, so wie jeder Stamm ein Unikat ist. Andreas Egner nutzt ausschließlich die heimische Weißtanne. Der Wald ist gerade mal zwölf Kilometer entfernt. Kurze Wege ersparen Ressourcen und Transportkosten. Etwa 500 Stämme verbaut der Blockhausbauer mit seinem Team jedes Jahr. Die Rohbauten entstehen zunächst auf dem Werksgelände. Denn das Zusammenpuzzeln der Stämme braucht Zeit. Erst wenn alles passt, wird das Blockhaus demontiert und an seinem endgültigen Bestimmungsort wieder aufgebaut. In Deutschland gibt es nicht viele solche Blockhaus-Profis wie Andreas Egner. Es sind überwiegend gelernte Zimmerer mit Liebe zum Holz. Die Nachfrage der Kunden wächst auch hierzulande. Jährlich werden sechs Häuser gebaut – Tendenz steigend. In waldreichen Regionen wie Skandinavien, Russland oder Kanada haben Blockhäuser eine lange Tradition. Die genauen Ursprünge sind jedoch nicht ganz geklärt. Von der Planung bis zur Fertigstellung gehen insgesamt vier Monate für ein Haus ins Land. Günstig sind solche Naturstammhäuser deshalb nicht. Preislich in etwa vergleichbar mit einem von Hand gemauerten Haus. Handarbeit braucht eben Zeit. Dabei ist so ein Blockhaus nicht, wie oft behauptet, eine Modeerscheinung verrückter Individualisten. Sondern Holz als gesunden Baustoff wieder zu entdecken, entspricht geradezu einer Notwendigkeit.